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          Passion

          Karfreitag - Gott leidet mit

          © Getty Images, ijeabKreuzDer Karfreitrag erinnert daran, dass Gott in Gestalt des unschuldig Gekreuzigten mit seiner gequälten Schöpfung mitleidet

          Der Karfreitag gilt als Höhepunkt der Passionszeit und zählt in der evangelischen Kirche zu den höchsten Feiertagen. Wie können sich Christ:innen auf diesen Tag einlassen?

          veröffentlicht 17.02.2024

          von Online-Redaktion der EKHN

          Der Karfreitag ist in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Somit müssen viele Bürgerinnen und Bürger an diesem Tag nicht zur Arbeit - auch wenn es viele Ausnahmen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Polizeistationen gibt. In diesem Jahr fällt der Karfreitag auf den 29. März 2024
          Zudem gilt der Karfreitag als stiller Feiertag. Deshalb wird von öffentlichen Unterhaltungsveranstaltungen abgesehen, die den dem ernsten Charakter des Tages nicht entsprechen. In Hessen gehören neben dem Karfreitag auch der Ewigkeitssonntag (Totensonntag) und der Volkstrauertag zu stillen Feiertagen. In Rheinland-Pfalz werden diese drei Tage um Allerseelen und den Heiligen Abend ergänzt.

           

          Antworten zu häufigen Fragen zu Karfreitag

           

          Welche Bedeutung hat der Karfreitag?

          Die Herkunft des Wortes "Karfreitag" verdeutlicht, worum es an diesem Tag geht: Der Begriff „Kar“ leitet sich vom althochdeutschen „kara“ ab, was mit Klage oder Trauer übersetzt werden kann. Am Karfreitag erinnern Christinnen und Christen also an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Über die dramatischen Ereignisse berichten die vier Evangelien der Bibel. 

          Der Karfreitag gilt als Höhepunkt der Passionszeit und zählt in der evangelischen Kirche zu den höchsten Feiertagen, denn der Tod Jesu hat für den christlichen Glauben eine besondere Bedeutung. Christinnen und Christen glauben daran, dass sich Gott im Leben und Sterben Jesu offenbart hat. Sie gehen davon aus, dass Gott selbst in Gestalt des unschuldig Gekreuzigten mitgelitten hat. Somit ist Gott nichts Menschliches  fremd, auch nicht Leid und Tod. "Jesus schrie noch einmal laut und verschied." Mit diesen eindringlichen Worten wird im Matthäusevangelium der Tod Jesu am Kreuz, die Hinrichtung eines Unschuldigen, beschrieben.

          Das Christentum hat das Kreuz als Symbol seiner Religion gewählt, das für Leid, Mitgefühl, Erlösung und Auferstehung steht.

           

          Was berichtet die Bibel über die Ereignisse, auf die sich der Karfreitag bezieht?

          An Karfreitag wird an die biblischen Erzählungen über die Kreuzigung Jesu durch die Römer erinnert. Zu Lebzeiten hatte Jesu kranke Menschen geheilt, wandte sich bewusst Menschen zu, die gesellschaftlich am Rand standen und predigte vom Reich Gottes. Er hat die Botschaft von der Liebe Gottes verbreitet – in Worten und Taten. Doch er wurde in Jerusalem von einem seiner Jünger an seine Widersacher verraten. Seine Gegner verhörten und verhöhnten Jesus darauf hin und fällten das Todesurteil. Der Tod am Kreuz war damals die grausameste Hinrichtungsart. Jesus wird verspottet, geschlagen und bespruckt. Außerhalb der Stadtmauern wird er in Golgata gekreuzigt. Schließlich stirbt Jesus qualvoll. 15 Uhr gilt als die Todesstunde Jesu, deshalb laden bis heute viele Kirchengemeinden zu dieser Uhrzeit zum Karfreitags-Gottesdienst ein. Die Passionsgeschichte Jesu gehört zu den wichtigsten Erzählungen des Christentums und wurde in Kunst und Musik, wie beispielsweise in den Passionsoratorien aufgegriffen.

           

          Hat der Karfreitag auch einen positiven Aspekt?

          Einige Tage nach der Grablegung erleben die Anhängerinnen und Anhänger Jesu seine Auferstehung, an die an Ostern erinnert wird. Deshalb stehen Karfreitag und Ostern in engem Zusammenhang. Zusammen mit der Osterbotschaft wird der Karfreitag zur Antwort des Christentums auf das Böse in der Welt - der Tod hat nicht das letzte Wort. Die von Jesus ausgehende Bewegung sollte mit der Kreuzigung gewaltsam beendet werden. Doch genau das Gegenteil trat ein. Einige Woche nach der Kreuzigung wurde an Pfingsten das Christentum gegründet.

           

          Welchen Auftrag hat der Karfreitag an die Menschen heute?

          Durch Jesus zeigt Gott auch, dass er diese seine Welt und seine Menschen nicht einfach fallen lässt. Mit seinem Leben, mit seinen Worten, mit seinem Tod und dann auch mit seiner Auferstehung verkündigt Jesus nichts anderes als die Liebe Gottes zur Welt und den Menschen. Und vom Kreuz kommt der Auftrag: Seid füreinander da. Lebt die Liebe, mit der ich euch geliebt habe. Darum wurde das Kreuz auch zum Zeichen für Mitgefühl und Erlösung.

           

          Karfreitag heute: Das Kreuz hält den Menschen einen Spiegel vor

          Der Karfreitag lädt dazu ein, sich auch auf persönliche Weise mit der Passion auseinanderzusetzen:

          Warum leiden Unschuldige?

          • Wie erkenne ich Gottes Beistand?
          • Wie trage ich selbst zum Leiden anderer Menschen bei?
          • Wie kann ich um Vergebung bitten?
          • Was folgt auf den Tod?

          Das Kreuz führt vor Augen, wieviel Leid es bis heute gibt und was Menschen einander antun können. Das Kreuz hält den Menschen auch heute einen Spiegel vor: einen Spiegel der Lieblosigkeit und des Grauens, in dem Menschen sich auch selbst erkennen. Das, was Menschen anderen antun. Das, was Menschen durch andere erleiden. Das Kreuz ist und bleibt eine Niederlage der Menschlichkeit.
          Das Kreuz ist aber auch der Ort, an dem sich Gott mit den Menschen verbunden hat. Das Kreuz ist dabei der Ort der Klage und Verzweiflung und der Hoffnung zugleich. Es ist der Aufruf, sich der Verzweiflung zu stellen und nicht in ihr zu bleiben, damit Menschen auch in Katastrophen nicht die Hoffnung verlieren - damit der Menschlichkeit nicht mehr neue Niederlagen zugefügt werden. Damit Menschen aus der Kraft der Liebe leben, die den Tod trägt, so dass wir zum Leben finden

           

          Persönliches Beichtgebet

          Die Reue über eigenes, liebloses Verhalten und die Bitte um Vergebung lässt sich in einem persönlichen Beichtgebet vor Gott bringen:

           

          Beichteinladung

          Vor Gott spreche ich aus, was mein Herz bedrückt,
          mein Versagen und meine Schuld:
          Gott, ich bringe vor dich die Momente, in denen meine Liebe zu klein war.

          Stille

          Ich bringe vor dich die Momente, in denen es nur um mich selbst und um mein eigenes Recht ging.

          Stille

          Ich bringe vor dich die Zeiten, in denen ich Gutes unterlassen und Schädliches getan habe.

          Stille

          Ich bringe vor dich meine Gleichgültigkeit gegenüber der Gewalt und dem Leid in der Welt.

          Stille

          Ich halte dir die losen Enden meiner Bindungen und Beziehungen hin, die zerrissen sind.

          Stille

          Dies alles, Gott, bringe ich vor dich.

          Erforsche du mein Herz – und binde mich los von der Schuld.

          Stille

           

          Vergebung

          „Wenn unser Herz etwas gegen uns weiß, ist Gott größer als unser Herz und weiß alles.“ (1. Joh 3, 20 BgS)
          Ich vertraue mich mit allem, was ich bin, Gottes Weisheit an.
          Gott ist groß im Verzeihen. Das erkenne ich in Jesus Christus.
          In Gott wohnt alle Barmherzigkeit, die auch mir gilt.

           

          Gebet

          Du, Gott, ich berge mich in deine Barmherzigkeit.
          Erneuere mich durch deinen Geist.
          Du vergibst mir meine Schuld.
          Hilf mir, auch mir selbst zu vergeben. Amen.

           

          Segensbitte

          Gott, segne mich und behüte mich.
          Gott, mache mein Herz weit und gebe mir Kraft.

          Amen

          © Zentrum Verkündigung der EKHN

           

          Quellen:

          • Theologische Impulse: Dr. Volker Jung
          • Zentrum Verkündigung der EKHN

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