Evangelisch im Gießenerland

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          Lesung über Zisterzienser in der Reformation

          Heimliche Gespräche hinter Bienenkörben

          StenderHermann Josef RothHermann Josef Roth

          Geschichte verpackt in interessante Geschichten - So könnte man die Lesung von Dr. Hermann Josef Roth aus seinem Buch „Als der Glaube ins Rutschen kam“ in der Paradieskapelle von Kloster Arnsburg zusammenfassen. Die Lesung war die erste Veranstaltung im Rahmen des 850jährigen Jubiläums des ehemaligen Zisterzienserklosters.

          Eingeladen hatten der Freundeskreis Kloster Arnsburg und das Evangelische Dekanat Gießener Land.

          Für Landrätin Anita Schneider, Vorsitzende des Freundeskreises, war die Lesung ein stimmiger Auftakt für die Veranstaltungen zum Jubiläum eines Gebäudes, das für sie ein Wahrzeichen des Landkreises ist. In der mittelalterlichen Anlage treffen nach ihren Worten „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ aufeinander.

          Für die Vergangenheit stehen die Zisterziensermönche, die vor 850 Jahren im Tal der Wetter das Kloster Arnsburg gründeten. Und damit kennt der sich der Autor, Jahrgang 1983, bestens aus. In Montabaur geboren, war er selbst Angehöriger des Ordens im Kloster Marienstadt im Westerwald und 20 Jahre lang Chefredakteur der Zeitschrift „Zisterzienser-Chronik“. Im Kloster im Westerwald und den umliegenden Orten spielen auch die Szenen und Kapitel seines Romans, allerdings nicht zur Gründungszeit, sondern im frühen 16. Jahrhundert. Damals geriet der katholische Glaube durch die Ausbreitung der Reformation in Deutschland an vielen Orten „ins Rutschen“. 

          Wie sich diese historische Zäsur auf das Kloster und seine Bewohner auswirkte, was sie darüber dachten und wie sie reagierten, darum kreisen episodisch die einzelnen Kapitel des Romans. Diese gelingen dem Autor, der übrigens auch als Gymnasiallehrer gearbeitet und sich einen Namen als Naturwissenschaftler gemacht hat, unterhaltsam und spannend. So beschreibt es Barbara Alt, frühere Dekanin des Dekanats Hungen und Mitglied im Freundeskreis des Klosters Arnsburg, die das Buch bereits gelesen hat. Hermann Josef Roth sei ein „ausgezeichneten Erzähler“, lobte sie.

          Diese Einschätzung bestätigte Roth mit der Lektüre von drei Kapiteln seines Buches. Zunächst beschrieb er, wie Bauern aus der Umgebung des Klosters ging in die Gebäude eindringen wollten. Die Reaktion auf die Wahl von Gebhard von Mansfeld zum Erzbischof von Köln stand im Mittelpunkt des nächsten Vorleseabschnitts. Darin beschreibt der Autor ein konspiratives Treffen hinter den Bienenkörben - „Was wäre ein Kloster ohne Bienen?“ - , bei dem die Gesprächspartner über die Person des neuen Erzbischofs, die Umstände und die Folgen seiner Wahl auslassen.

          Schließlich beschreibt Roth auch noch eine Situation, als das Kloster von „Andersgläubigen“ fast eingekreist war. Dabei, so betonte der Autor im anschließenden Gespräch, glaubten die Lutheraner gar nicht so anders als die Zisterzienser. Es seien Gebetstexte aus dem 15. Jahrhundert bekannt, die Gedanken Luthers bereits vorwegnähmen. Die theologischen Auseinandersetzungen seien damals den heutigen sehr ähnlich gewesen, erklärte Roth und empfahl für weitere Einzelheiten die Lektüre seines Romans.

          Auch musikalisch wurden die Besucherinnen und Besucher in der Paradieskapelle in die Reformationszeit versetzt. Dekanatskantorin Beatrix Pauli lockerte die Veranstaltung mit Orgelwerken aus dem 16. Jahrhundert auf.

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